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23. Lange Buchnacht
in der Oranienstraße

Samstag,
15. Mai 2021

21 Uhr
Dr 26 noon. schmuck und produkt

Axel Ruoff. Irrblock

"Irrblöcke, ein anderes Wort für Findlinge, sind bekanntlich Gesteinsbrocken, die Gletscher während der Eiszeit südwärts getragen haben, wo sie Teil einer anderen Landschaft wurden und dennoch Fremdkörper bleiben. Sie sind von verschiedenen – realen und imaginären – Räumen und Zeiten geprägt, die sich auf ihnen überlagern und ablesen lassen, was der Roman zum Gestaltungsprinzip erhebt.
Auf dem Gelände eines auf Kopfkulte spezialisierten Museums, das im ehemaligen Gebäude des Ostberliner Frauengefängnisses untergebracht ist, liegt, von einem Hilfsgärtner bearbeitet, der titelgebende kopfähnliche, von Flechten überwachsene Findling. An ihm werden historische, politische (deutsche Kolonialgeschichte, Auswirkungen des Dritten Reiches) und fiktive (Kafkas Jäger Gracchus) Schichten überblendet, die durch die – biographisch und topographisch verbundenen – Protagonisten in Bewegung gesetzt werden, sodass befremdliches Vergangenes, Untotes – verwandelt – wiederkehrt. Im Zentrum steht eine Gedenkbüste Rosa Luxemburgs, die bis heute als verschwunden galt."
 
"Irrblock ist ein in vielerlei Hinsicht beeindruckendes Buch: Axel Ruoff hat einen Roman geschrieben, der in einer elementaren Sprache ein literarisches Zeugnis ablegt davon, wie sich Eigensinn und Befreiungswille gegen die Widrigkeiten der Historie zu behaupten versuchen."
Alexander Kluge

"Verbunden mit dem rätselhaften ontologischen Status des Irrblocks ist der Umstand, dass dieser beständig seine Form verändert, 
und mal für ein blutiges Götzenbild, dann für ein Revolutionsdenkmal gehalten wird. (…) Indem Ruoff in seinem neuen Roman  die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts mit der eigenen Realität der Literatur verschränkt, 
gelingt es ihm, einen originellen Prosatext zu liefern, wie man ihn in einer solchen Vielschichtigkeit nur selten noch zu lesen bekommt."
Uwe Schütte
 
Zum Autor:
Axel Ruoff, geboren 1971 in München, studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin und Aix-en-Provence. Seit 2005 lebt er, nach fast einem Jahrzehnt in Marseille, wieder in Berlin. Er schreibt, dreht Filme und arbeitet als Lektor. Sein Roman APATIT war 2016 für den Rauriser Literaturpreis nominiert und wurde 2018 mit dem Literaturpreis der A und A Kulturstiftung ausgezeichnet.
2020 war er als DAAD Writer in Residence an der Aston University in Birmingham. Im Verlag Bibliothek der Provinz ist außerdem SCHLANGEN SCHAUEN.Anthologie des Arabesken. erschienen.
www.axelruoff.com

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Ort und Veranstalter:

noon. schmuck und produkt

Dresdener Straße 26, Berlin

www.noonberlin.de