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21. Lange Buchnacht
in der Oranienstraße

Samstag,
18. Mai 2019

19:30 Uhr
San8 KLAK Verlag c/o buch|bund

Patricia Holland Moritz liest „Der Menschenleser“, begleitet von Gennadij Desjatnik (Trio Scho)

Deutschland Ende der 1960er Jahre. Kindermorde erschüttern West und Ost. Auf der einen Seite der pädosexuelle Serienmörder Jürgen Bartsch in Nordrhein-Westfalen. Auf der anderen drei grausame Morde in der brandenburgischen Kleinstadt Eberswalde. Panik breitet sich aus und Schuldige werden gesucht, auch unter der sowjetischen Besatzungsmacht. Die Ermittler der Kriminalpolizei stehen unter enormem Druck in einem System, das auf Anpassung basiert und am Kompetenzgerangel der Staatsorgane scheitert. Nur der Forensiker Paul Semper, ein kauziger Einzelgänger an der Berliner Charité, versucht in jenem Land, in dem jedes individuelle Leben unter staatliche Obhut gestellt war, neue Ansätze der Täteranalyse und des Verständnisses der menschlichen Abgründe zu entwickeln.

Äußerst lebendig, präzise und authentisch leuchtet Patricia Holland Moritz die Milieus in der (ost)deutschen Provinz unterhalb der öffentlichen Moral aus und zeigt, wie Menschen an den Verhältnissen zerbrechen. Auf historischen Tatsachen und Archivrecherchen beruhend setzt der Roman mit literarischer Freiheit Prof. Dr. Dr. Hans Szewczyk (1923-1994), dem medizinischen Direktor der Nervenklinik an der Charité Berlin, ein Denkmal, der durch seine Arbeit Täterprofile in die Ermittlung einführte und die Voraussetzung für die heutige Prävention und die Technik des Profilings schuf.

„Die Autorin schafft es mit kleinen Details, die Atmosphäre der ehemaligen DDR aufleben und Figuren lebendig werden zu lassen, mit all den ideologischen, wissenschaftlichen und menschlichen Grenzen dieser Zeit. Die Geschichte wird ohne Effekthascherei erzählt und berührt gerade wegen ihrer unprätentiösen Art.“
Die Mörderischen Schwestern e.V.

Patricia Holland Moritz
geboren in Karl-Marx-Stadt, arbeitete als Buchhändlerin in Leipzig, verließ die DDR und heuerte in Paris als Speditionskauffrau an. Nach dem Studium der Nordamerikanistik in Berlin wurde sie Bookerin für verschiedene Bands und ist heute Programmleiterin in einem Berliner Verlagshaus. Für ihren Roman "Zweisiedler" (BoD 2012) erhielt sie das Arbeitsstipendium des Berliner Senats. Sie ist Co-Autorin der Autobiografie des Leipziger Pfarrers Christian Führer "Und wir sind dabei gewesen" (Ullstein 2011) und mit Krimis in den Anthologien des Leipziger Verlags edition krimi vertreten. 2014 startete sie die Krimiserie um die Ermittlerin Rebekka Schomberg mit "Die Einsamkeit des Chamäleons", worauf "Kältetod" folgte (beide Gmeiner). Der Krimi aus dem Crystal Meth-Milieu Berlins wurde vom Tip 2015 für die „ausgefallenste Mordmethode" geehrt. 2018 erschienen "Mordzeitlose" (Gmeiner) und "Ich bin nicht auf der Welt, um glücklich zu sein, die Autobiographie von Frank Schäfer" (Schwarzkopf & Schwarzkopf). Für den Roman "Der Menschenleser" erhielt sie 2017 das Arbeitsstipendium des Mörderische Schwestern e.V.
Ort und Veranstalter:

KLAK Verlag c/o buch|bund

Sanderstraße 8, Berlin

www.klakverlag.de